Laut verschiedenen Umfragen zählt die Altersvorsorge für die ab den Achtzigerjahren geborenen Millennials kaum zu den Problemen der obersten Priorität. Das sollte sich ändern, denn eigentlich müssten sich gerade jüngere Arbeitskräfte angesichts der sich abzeichnenden Entwicklungen mehr denn je um ihre Vorsorge kümmern. Lesen Sie, weshalb das so ist.
Pensionskassenrenten im Sinkflug
Kaum bemerkt von der grossen Öffentlichkeit haben die grössten Pensionskassen der Schweiz in den letzten Monaten ihre Rentenversprechen erheblich gesenkt: Die Pensionskasse des Bundes PUBLICA zum Beispiel wird ab 2019 bei der ordentlichen Pensionierung im Alter 65 nur noch einen Rentenumwandlungssatz von 5,09 Prozent anwenden, nach derzeit 5,65 Prozent. Das heisst: Wer in seinem Berufsleben ein stolzes Pensionskassenvermögen von einer Million Franken anspart, bekommt dann noch eine jährliche Pensionskassenrente von 50'900 Franken. Noch tiefer greift die Pensionskasse des Kantons Zürich BVK: Es wird ein Rentenumwandlungssatz von 4,85 Prozent angewandt – für eine Million Franken Pensionskassenvermögen beträgt die Jahresrente nur noch 48'500 Franken.
Steigende Lebenserwartung und tiefe Zinsen
Hauptgründe für die sinkenden Pensionskassenrenten sind die nach wie vor steigende Lebenserwartung und die nachhaltig tiefen risikolosen Zinsen auf dem Kapitalmarkt. Das erschwert den Pensionskassen, die Rentenversprechen einzuhalten. Im Dienste des finanziellen Gleichgewichts werden dann die Renten laufend nach unten angepasst.
Dreisäulenkonzept
In der Schweiz sollen laut der Verfassung die Erste Altersvorsorgesäule - die AHV -, die Zweite Vorsorgesäule - die Pensionskassen- , und die Dritte Vorsorgesäule - die steuerbegünstigte und freie private Vorsorge -, den Erwerbstätigen im Alter die gewohnte Lebenshaltung sichern. Es ist zu erwarten, dass das Leistungsniveau der AHV trotz aller politischer Querelen wohl einigermassen langfristig aufrechterhalten wird. Aber die Pensionskassenrenten sinken unweigerlich weiter, wenn das Beitragsniveau bleibt, wie es ist. Deshalb sind vor allem die jüngeren Arbeitskräfte herausgefordert, allenfalls ihre Pensionskasse freiwillig aufzustocken und namentlich ihre Dritte Vorsorgesäule – steuerbegünstigt und privat – zu forcieren, wenn sie in fernen Jahren das Vorsorgeziel der gewohnten Lebenshaltung erreichen wollen.
Die jüngeren Arbeitskräfte sollten deshalb die lebenslange Altersvorsorgeplanung in ihrer Prioritätenliste rasch in die vordersten Ränge katapultieren. Nur so wird es ihnen gelingen, im Alter den gleichen Lebensstandard zu geniessen, wie es derzeit ihren Müttern und Vätern vergönnt ist.